Der Festival-Beirat

Der Festival-Beirat hat die Produktionsleitung in Hinblick auf die Barrierefreiheit des Festivals beraten. Alle Mitglieder des Beirats sind Experten und Expertinnen aus Erfahrung. In ihrem Alltag müssen sie täglich mit Barrieren umgehen. Der Festival-Beirat unterstützte die Produktionsleitung dabei, diese Barrieren zu erkennen und zu beseitigen.

Die Festival-Beiräte und Festival-Beirätinnen waren die Gesichter des Festivals.
Sie sollten zeigen: Die Schranken in der Gesellschaft behindern uns! Wir haben ein Recht auf gleichwertige Teilhabe in allen Bereichen des Lebens. Wir leben in dieser Stadt. Wir gehören dazu. Wir freuen uns, ein Teil des Schranken Los! - Kulturfestivals für jedermensch zu sein. Wir finden das selbstverständlich.

Hier stellen sich die Mitglieder des Festival-Beirats vor:

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Portraitfoto von Caroline Ellenberger, Mitglied im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Caroline Ellenberger

Wer bist Du?
Ich bin Caroline Ellenberger und bin 27 Jahre alt. Ich arbeite als Netzwerkkoordinatorin für das Antidiskriminierungsnetzwerk Thüringen. Ich bin 2014, also vor fast zehn Jahren, nach Jena gezogen.

Was gefällt Dir am besten an Jena?
Meine Freunde.

Was machst Du in Deiner Freizeit?
Ich gehe gerne auf Konzerte und treffe mich mit meinen Freunden. Ich besuche auch gerne Weiterbildungen. Interkultureller Austausch ist mir wichtig. Genauso wie die Natur zu genießen.

Deine Lieblings-Band?
Bukahara.

Welches Kultur-Erlebnis hat Dir besonders gefallen?
Die Kulturarena in Jena.

Welche Barrieren behindern dich im Alltag?
Stufen und Linien, die so tun, als wären sie Stufen. Zu viele Reize auf einmal, zum Beispiel Lautstärke, Menschen-Gewusel und so weiter, stressen mich sehr.

Warum machst Du beim Schranken-Los!-Festival mit?
Weil Jena mehr Barrierefreiheit braucht!

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Portraitfoto von Christian Lambrecht, Mitglied im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Christian Lambrecht

Wer bist Du?
Ich heiße Christian Lambrecht. Ich bin 26 Jahre alt. Ich arbeite als Assistent im Kindergarten.

Wie lange lebst Du schon in Jena?
Ich bin in Jena geboren.

Was gefällt Dir am besten an Jena?
Ich habe hier viele Freunde!

Was machst Du so in Deiner Freizeit?
Meine Hobbys sind Musik, Tanzen und Sport. Ich bin Mitglied der Musikband HandyCap.
Ich gehe gerne auf Konzerte und Festivals, in Jugendclubs, ins Kino, in Museen und ins Planetarium. Ich mache gerne Reisen.

Gibt es eine Musikerin oder einen Musiker, den Du gerne mal live erleben möchtest?
AC/DC
Udo Lindenberg
Peter Maffay

Welches Kultur-Erlebnis hat Dir gut gefallen?
Unsere Bandauftritte sind immer besonders!

Warum machst Du beim Schranken Los-Festival mit?
Weil es mir viel Spaß macht!

Was erhoffst Du Dir vom Schranken Los!-Festival?
Dass viele Leute kommen und es gute Musik gibt.

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Portraitfoto von Elisabeth Weber, Mitglied im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Elisabeth Weber

Wer bist Du?
Ich heiße Elisabeth und ich bin 38 Jahre alt. Mein Ausbildungsberuf ist Bürokraft. Ich bin zusammen mit meinen Geschwistern aufgewachsen und habe ganz viele Nichten und Neffen.

Wie lange lebst Du schon in Jena?
Ich bin in Jena geboren.

Was gefällt Dir an unserer Stadt?
Ich liebe Jenas Landschaft und die Berge! Ich finde es toll, dass ich viele der Wander- und Fahrradwege auch mit dem Rollstuhl befahren kann.

Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?
Ich zeichne gerne. Ich gehe gerne ins Kino und in die Disco. Ich treffe mich gerne mit meinen Freunden oder unternehme einen Stadtbummel. Ich besuchte öfter Museen und Ausstellungen. Natürlich schaue ich auch liebend gern Serien über Streaming-Anbieter an. Ich reise gerne und besichtige Städte, in denen ich bisher noch nicht war. Auf Konzerten und Festivals bin ich auch immer gerne dabei!

Welche Musik hörst Du?
Ich mag alles quer durch den Gemüse-Garten. Am allerliebsten höre ich Elektronische Musik, aber auch gerne Deutsch Pop. In den 80ern und 90ern bleibe ich auch gerne mal musikalisch hängen.

Welches Kultur-Erlebnis hat Dir gut gefallen?
Ich habe schon viel erlebt: Das Festival "Sonne Mond und Sterne" oder andere Festivals, die in Jena stattgefunden haben. Im Herbst 2013 gab es ein Kunstprojekt über die Lebenshilfe. Daran denke ich noch gerne zurück.

Auf welche Barrieren stößt Du bei einem Kultur-Besuch?
Da gibt es so viele! Als Rolli-Fahrerin kann ich nicht alles mitmachen. Treppen sind für mich immer noch das größte Problem. Manche Museen in Jena kann ich nicht besuchen.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest: Was würdest Du Dir wünschen?
Überall eine Rampe und oder Fahrstuhl, damit man sein Ziel auch mit einer Mobilitäts-Einschränkung erreicht.

Warum machst Du beim Schranken Los-Festival mit?
Ich mache mit, weil Ich meine Erfahrung und mein Wissen als Rolli Fahrerin mit anderen Teilen, auf Barrieren für Menschen mit Behinderung aufmerksam machen.

Was erhoffst Du Dir vom Schranken Los!-Festival?
Ich wünsche mir mehr Barrierefreiheit. Mehr Rampen, damit ich Treppen vor Geschäften überwinden kann. Und dass darauf gut sichtbar hingewiesen wird. Denn oft weiß ich gar nicht, dass in einem Laden Rampen vorhanden sind. Oft gehe ich an Geschäften, Restaurants, oder Bars vorbei und denke mir: "Jetzt eine Rampe und alles wäre möglich!" Rampen kosten nicht viel und würden doch so viel in meinem Leben verändern.
Ich wünsche mir mehr inklusive Veranstaltungen. Bei Partys bin ich die einzige im Rollstuhl. Manchmal macht mich das traurig. Orte, die cool und barrierefrei sind, müssen mehr Öffentlichkeit bekommen!
Noch immer fühle ich mich viel zu oft besonders. Menschen mit Behinderung sind viel zu viel unter sich. Ich hoffe, dass das Schranken Los!-Festival auf Barrieren aufmerksam macht, wir uns nach dem Festival nicht aus den Augen verlieren und weiter zusammen arbeiten. Das darf keine einmalige Sache bleiben!

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Portraitfoto von Ines Muskalla, Mitglied im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Ines Muskalla

Wer bist Du?
Ich heiße Ines Muskalla und bin 29 Jahre alt. Ich arbeite als Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin (B.A.) bei Pro-Assistenz Jena e. V. Ich bin eine Frau mit Behinderung, konkret bedeutet das, ich bin Rollstuhl-Nutzerin. Ich engagiere mich ehrenamtlich als stellvertretende Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderungen der Stadt Jena.

Wie lange lebst Du schon in Jena?
Ich bin zum Wintersemester 2013 für mein Studium nach Jena gezogen. Ursprünglich komme ich vom Bodensee.

Was gefällt Dir an unserer Stadt?
Ich mag die bunte Vielfalt! Jena ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Die Menschen als solche sind recht offen. Ich mag an Jena besonders die Wagnergasse.

Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?
Ich besuche gerne Festivals und Konzerte. Vor allem Veranstaltungen im Kassablanca oder im F-Haus nehme ich gerne mit, da diese Orte relativ barrierefrei sind. Ich gehe gern ins Kino gehen. Ansonsten mache ich alles Mögliche mit meinen Freunden: Kaffee trinken, zusammen ausgehen und so weiter. Videospiele spiele ich auch gerne.

Hast Du eine Lieblingsband?
Zu meinen Lieblingsbands zählen definitiv Kraftklub, Das Lumpenpack und Die Ärzte. Und dann noch diverse Bands aus Amerika aus dem Genre Rock und Metal.

Welches Kultur-Erlebnis hat Dir gut gefallen?
Veranstaltungen im Kassablanca und im F-Haus besuche ich gern, da das Personal in der Regel sehr unkompliziert beim Umgang mit Menschen mit Behinderung ist.

Auf welche Barrieren stößt Du bei einem Kultur-Besuch?
Es fängt schon beim Ticketkauf an. Als Mensch mit einer Gehbehinderung muss ich die Tickets immer persönlich im Ticketshop kaufen. Ich muss meinen Ausweis vorzeigen, um das kostenlose Ticket für meine Assistenz zu bekommen – Das nervt. Es gibt viele Beispiele, wo das auch für Menschen mit Behinderung online geht. Der Schwerbehinderten-Ausweis muss dann bei der Ticketkontrolle beim Einlass zur Veranstaltung vorgezeigt werden.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest: Was würdest Du Dir wünschen?
Dass Menschen mit Behinderungen als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft gesehen werden und eine bedingungslose, gleichberechtigte Teilhabe für sie in allen Bereichen des Lebens möglich ist.

Warum machst Du beim Schranken Los-Festival mit?
Ich bin über den Beirat für Menschen mit Behinderungen in Jena zum Schranken Los!-Festival gekommen. Ich bin selbst von einer Behinderung betroffen und finde Aktionen wie diese sehr wichtig, um auf Themen wie Barrierefreiheit und Teilhabe aufmerksam zu machen.

Was erhoffst Du Dir vom Schranken Los!-Festival?
Sensibilisierung für das Thema, mehr Offenheit bei zukünftigen Veranstaltungen. Dass Berührungsängste abgebaut werden und wir einfach alle gemeinsam Spaß haben werden!

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Portraitfoto von Rosa Maria Dotzler, Mitglied im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Rosa Maria Dotzler

Wer bist Du?
Ich heiße Rosa Maria Dotzler. Ich bin Diplom-Musiklehrerin, Organistin und Chorleiterin.
Ich halte verschiedene Musikkurse ab, zum Beispiel Chorwochen, Musik-Workshops, Kurse zum Erlernen der Braille-Notenschrift. Vor meinem Wohnsitzwechsel von München nach Jena vor 20 Jahren war ich als Kirchenmusikerin und Musiklehrerin in Anstellungen bei Staat und Kirche tätig.

Was gefällt Dir an unserer Stadt?
Der sehr gut funktionierende öffentliche Nahverkehr ist mir besonders wichtig zu erwähnen. Ein tolles Kulturleben mit Veranstaltungen verschiedenster Art ist super! Die Nähe zur Natur ist sehr wertvoll, mein Mann und ich können ohne große Anfahrt einfach los wandern. Eine vielfältige Gastronomie sowie tolle Straßenmusiker:innen beleben die Innenstadt.

Was machst Du gerne in Deiner Freizeit?
Spaziergänge, Treffen mit Freunden.

Welchen Stellenwert hat Kultur für Dich?
Kultur ist sehr wichtig für mich. Dabei ist selbst künstlerisch aktiv sein sehr wichtig. Musik steht an erster Stelle! Ich besuche gerne ausgewählte Konzerte, gehe ab und an ins Kino.

Hast Du eine:n Lieblingskünstler:in?
Ich habe viele Lieblingskünstler:innen. Besonders genossen habe ich LaLeLu mit ihrem Programm zum 20-jährigen. Willy Astor, das Calmus-Ensemble, sowie Klangwelten von Rüdiger Oppermann. Reinhard Mey würde ich gerne auch mal in Jena erleben, falls das in seinem nun doch schon hohen Alter noch möglich ist.

Auf welche Barrieren stößt Du bei einem Kultur-Besuch?
Für Konzertbesuche und anderes organisiere ich mir eine Begleitung. Alleine sind Dinge wie Plätze finden, WC finden, Getränke und Snacks in den Pausen kaufen schwer möglich.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest: Was würdest Du Dir wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass Menschen, die mir gegenüber unsicher sind, einfach Fragen, wie sie mir behilflich sein können, oder fragen, was sie über mich wissen wollen.

Was erhoffst Du Dir vom Schranken Los!-Festival?
Ich bin eher zufällig auf „Schranken-Los!“ gestoßen und einfach neugierig, wie das Festival sein wird!

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Portraitfoto von Silvi und Eliah, Mitglieder im Festivalbeirat des Schranken Los!-Kulturfestivals

Silvi und Eliah

Wir sind:
Eliah, Spitzname: Eli, 7 Jahre, Beruf: Zauberer, Vogelkundler, Geräusche-Detektiv, Lokomotivführer und Zuckerbäcker.
Silvi, 36 Jahre, Mama von Eli.

Was gefällt euch an unserer Stadt?
Uns gefällt an Jena, dass wir egal wo wir in Jena sind, in wenigen Minuten im Wald sein können. Wir haben hier liebe Herzens-Menschen um uns. Und wir genießen in Jena unsere Spaziergänge auf dem Lommerweg und die Mauersegler im Sommer, wenn sie wild über unsere Köpfe zischen.

Wie verbringt ihr eure Freizeit?
Am liebsten sind wir in der Natur unterwegs, im Wald, am Bach, inmitten eines Vogelkonzerts. Dort lehrt mich Eli das Lauschen. Denn Eli lauscht sehr viel und fein. Musik lauscht er auch, am liebsten Klassik, Jazz, manchmal Heavy Metal. Seitdem eine liebe Freundin Eli Klezmer mit ihrer Klarinette vorgespielt hat, wird auch Klezmer gehört. Selbst Musik machen lieben wir auch. Elis Papa an der Gitarre und wir beide mit Rasseln, Glocken oder Xylophon. Neben der Musik lesen wir gern gemeinsam oder malen zusammen.
Gemeinsam zu Kulturveranstaltungen gehen wir eher selten, weil wir auf viele Barrieren stoßen. Aber manchmal ist auch was für uns dabei. Wie zum Beispiel die Picknick-Konzerte im Garten der Villa Rosenthal

Welches Kultur-Erlebnis hat euch gut gefallen?
Die Picknick-Konzerte der Jenaer Philharmonie im Garten der Villa Rosenthal sind ganz nach unserem Geschmack. Dort kommt Eli gut mit seinem Rollstuhl rein, wir können auf unserer Decke liegen und weil die Wiese ein bisschen abseits vom Gewusel und lautem Applaus ist, kann sich Eli prima aufs Musik-Lauschen konzentrieren und wir können als Familie alle das Konzert genießen. Wenn es noch eine "Toilette für alle" gäbe, wären diese Konzerte für uns nahezu barrierefrei. Leider gibt es nur zwei Konzerte im Jahr.

Warum macht ihr beim Schranken Los-Festival mit?
Wir wollen inklusive Festivals, wir wollen inklusive Kultur, wir wollen eine inklusive Gesellschaft. Dafür brauchen wir Begegnungen, um einander zu sehen und zu verstehen. Wir wollen hier unsere Perspektive zeigen und viele andere Perspektiven kennenlernen.